Große Schriftzeichen, selbstbewusste Statements und recycelte Textilien – das sind die Erkennungsmerkmale des Pariser Modelabels XULY.Bët. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) widmet dem innovativen Label des Designers Lamine Kouyaté ab dem 01. August die zwei Jahre laufende Einzelausstellung „XULY.BËT – FUNKIN’ FASHION FACTORY. 100% RECYCLED” in der Modewelle.
Gezeigt werden rund 25 ausgewählte Outfits aus den Kollektionen der vergangenen Jahre, die kürzlich für die Sammlung Mode und Textil erworben wurden – darunter ein sportliches Kleid, das die international bekannte Sängerin Rihanna getragen hat. Die Ausstellung thematisiert zentrale Fragen zu den Grenzen der Modeindustrie und Textilproduktion, zur Kreislaufwirtschaft sowie zur Wechselwirkung von Körper und Konsum.

Das 1989 von Lamine Kouyaté (*1962) in Paris gegründete Modelabel XULY.Bët produziert tragbare Mode aus Secondhand-Textilien. Der Name des Labels kommt aus dem Wolof – einer in Westafrika, unter anderem im Senegal, gesprochenen Sprache – und bedeutet „die Augen offenhalten“ oder „Sei wachsam!“ In der Kombination von Alltags- und Sportkleidung mit dem eleganten Stil der Pariser Haute Couture bricht XULY.Bët in den 1990er Jahren mit dem Zeitgeist der Modewelt: Außenliegende Nähte, schräg angesetzte Schnitte, rote Fäden und die Zusammensetzung mehrerer Einzelstücke, die großflächig mit aktivistischen Botschaften und Produktinformationen bedruckt werden. Im Vordergrund stehen die sichtbare Weiterverarbeitung und die ganzheitlich nachhaltige Produktion der Kleidungsstücke. Lamine Kouyaté wurde von seiner Mutter und Großmutter inspiriert, die die Kleidungsstücke der Familie immer wieder aufbereiteten. XULY.Bët erlangte auch durch den Film „Prêt-à-Porter“ von Regisseur Robert Altman aus dem Jahr 1994 größere Bekanntheit. Altman war von Kouyatés Arbeit so beeindruckt, dass er ihn als Figur in den Film über die Modewelt integrierte – verkörpert von Schauspieler Forest Whitaker.

Der Designer und Architekt Lamine Badian Kouyaté (* 1962 in Bamako, Mali) studierte an der Dakar School of Fine Arts und Architektur an der École Nationale Supérieure d’ Architecture in Straßburg. 1995 arbeitete Kouyaté mit der Marke Puma zusammen und entwickelte Mode für A.P.C., 3 Suisses und Leclerc. Die erste Boutique unter dem Namen XULY.Bët eröffnete 1996 in den Pariser Les Halles. Seine Entwürfe wurden unter anderem in der Ausstellung „Africa 2005“ im Victoria und Albert Museum in London präsentiert. Lamine Kouyaté lebt und arbeitet in Paris.

Dank der Unterstützung der Stiftung Hamburger Kunstsammlungen (SHK) konnten im Jahr 2024 rund 60 Arbeiten von XULY.Bët als Ankäufe und Schenkungen in die Sammlung Mode und Textil aufgenommen werden. Die Neuerwerbungen tragen dazu bei, den Sammlungsbereich weiter zu diversifizieren.
Zur Ausstellung wird ein Rahmenprogramm veranstaltet, unter anderem der viertätige Workshop „Reshape! Schneidern, Nähen, Transformieren“ (ab 7. September 2025). Weitere Veranstaltungen finden in Kooperation mit Fabric – ein Projekt der Hamburg Kreativ Gesellschaft – statt.
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