Mit der kommenden Ausstellung Linie – Freiheit – Form in der IMBA Galerie, die vom 10. bis 31. Mai zu besuchen ist, wird die Bühne freigemacht für eine Künstlerin, deren Werk durch Tiefe, formale Klarheit und kulturelle Vielschichtigkeit besticht: die äthiopisch-deutsche Künstlerin Yenatfenta Abate.
Abate begann bereits als Kind zu zeichnen. Sie war die einzige Frau ihres Jahrgangs an der renommierten School of Fine Arts in Addis Abeba, Äthiopien – ein Ort, an dem sich früh ihr außergewöhnliches Talent abzeichnete. Ein Stipendium, verbunden mit dem Gewinn des “Prix de Montréal”, ermöglichte ihr 1990 das Kunststudium in Deutschland, zunächst an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, später an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Dort wurde sie 2003 als Jahrgangsbeste ausgezeichnet und setzte ihr Studium als Meisterschülerin bei Franz Erhard Walther fort – einem der bedeutendsten Konzeptkünstler der Gegenwart.
In ihrer künstlerischen Praxis bewegt sich Abate an der Schnittstelle von Zeichnung, Skulptur und Rauminstallation. Ihre Werke sind gekennzeichnet durch eine intensive Auseinandersetzung mit Linienführung, Materialität und Bewegung – und reflektieren dabei immer auch Fragen nach Identität, Herkunft und Transformation. Was bei flüchtigem Blick minimalistisch erscheint, entfaltet bei näherer Betrachtung eine große Komplexität: Abates Linien sind nie nur Kontur, sie sind immer auch Spur, Geste, Erinnerung.
Die Ausstellung Linie – Freiheit – Form zeigt ausgewählte Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen und lädt Besucher*innen ein, sich auf ein Denken mit dem Material einzulassen. Dabei wird deutlich: Abates Werk ist nicht laut, aber eindringlich – es berührt durch Genauigkeit und durch das, was es offenlässt. Ihre Kunst ist eine, die Fragen stellt, anstatt Antworten zu liefern. Und ein Ausstellungskonzept, das zeigt, wie Kunst und gesellschaftliches Engagement einander ergänzen können, ohne sich gegenseitig zu überlagern.
Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Kooperation mit Solino Coffee, einem Projekt, das – wie Abates Kunst – das Vertraute hinterfragt und neue Perspektiven eröffnet. Solino ist die erste Kaffeerösterei, die alle Produktionsschritte, vom Rohkaffee bis zur fertigen Verpackung, vollständig in Äthiopien umsetzt. Das Modell bricht mit konventionellen Lieferketten und macht deutlich, wie wirtschaftliche Wertschöpfung auch in afrikanischen Ländern verbleiben kann. Im Anschluss an die Vernissage am 10. Mai um 17 Uhr wird eine traditionelle äthiopische Kaffeezeremonie zelebriert – nicht als folkloristisches Beiwerk, sondern als Teil einer Kultur, die tief mit der Kunst von Yenatfenta Abate verbunden ist.
Die Ausstellung ist bis zum 31. Mai 2025 in der IMBA Galerie / Galerie Shona (Bebelallee 7, 22299 Hamburg-Winterhude) zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14 bis 19 Uhr, sowie nach Vereinbarung. Eine Finissage mit Gesprächsrunde findet am 31. Mai um 16 Uhr statt.

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