So lässt sich das Fazit eines Talks auf der 13. HAMBURG WOMEN connect zusammenfassen. Gastgeberin Katrin Wachholz hatte zu dem Thema „Gender Health Gap: Expertinnen diskutieren geschlechtsspezifische Unterschiede im Gesundheitssystem“ ins Steigenberger Hotel Treudelberg Hamburg geladen und 85 überwiegend weibliche Gäste aus verschiedenen Branchen waren der Einladung gefolgt. Sie erlebten eine spannende und teils überraschende Diskussion, bevor entspannt bei gesunden Snacks genetztwerkt wurde.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine Podiumsdiskussion, bei der drei renommierte Expertinnen das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Professorin Dr. med. Renate Bonin-Schnabel, Kardiologin und Professorin für Innere Medizin und Kardiologie am UKE, erläuterte geschlechtsspezifische Risiken und die Rolle der Digitalisierung in der kardiologischen Forschung. Barbara Steffens von der Techniker Krankenkasse NRW, ehemalige Ministerin für Gesundheit in Nordrhein-Westfalen, sprach über die Bedeutung personalisierter Medizin und die Notwendigkeit einer stärkeren politischen Zusammenarbeit. Professorin Dr. med. Sandra Eifert vom Helios Herzzentrum Leipzig, Autorin des Buches „Herzsprechstunde“, gab detaillierte Einblicke in die Herzgesundheit von Frauen.

Die Podiumsteilnehmerinnen verdeutlichten, warum medizinische Studien lange Zeit überwiegend an männlichen Probanden durchgeführt wurden und welche Auswirkungen dies auf die Diagnose und Behandlung von Frauen hat. Sie erörterten, welche Maßnahmen notwendig sind, um diese Wissenslücke zu schließen, und welche Rolle moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen dabei spielen können. Zudem wurde diskutiert, wie der Gender Health Gap die medizinische Forschung und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden beeinflusst und welche innovativen Ansätze zur Schließung dieser Lücke beitragen können. Ein weiterer wichtiger Punkt war die Frage, wie Bildung und Ausbildung im Gesundheitswesen angepasst werden können, um ein größeres Bewusstsein für geschlechtergerechte Behandlungen zu schaffen und welche politischen Entscheidungen notwendig sind, um Verbesserungen zu erreichen.
Janine Utsch moderierte die Diskussion und sorgte dafür, dass das Thema verständlich und tiefgehend vermittelt wurde. Die Teilnehmerinnen nahmen wertvolle Anregungen mit, darunter den Impuls, bei medizinischen Diagnosen und Behandlungen genauer zu hinterfragen, ob Medikamente und Dosierungen optimal auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt sind.
Das Steigenberger Hotel Treudelberg sorgte für das leibliche Wohl der Gäste, und der langjährige Partner Pernod Ricard unterstützte die Veranstaltung mit Getränkekreationen von Lillet.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch die Zusammenarbeit mit dem Magazin HAMBURG WOMAN hervorgehoben. Lisa Ernst, die den Relaunch des Magazins leitete, war anwesend und betonte die Bedeutung dieser Medienpartnerschaft, um das Thema Gender Health Gap einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die HAMBURG WOMEN connect unterstrich die Relevanz eines offenen Dialogs und den Austausch von Wissen, um gemeinsam Fortschritte in Richtung einer gerechteren Gesundheitsversorgung zu erzielen.
Fünf spannende Thesen des Talks:
- Zeit ist entscheidend bei Herzinfarkten, besonders bei Frauen. Frauen suchen oft später medizinische Hilfe auf und erhalten weniger präzise Diagnosen. Ein Umdenken ist dringend nötig.
- Geschlechterspezifische Forschung ist unumgänglich. Ohne sie bleiben Ungleichheiten bestehen. Lassen wir Frauen nicht im Stich!
- Künstliche Intelligenz könnte die Geschlechterlücke in der Medizin vertiefen, wenn historische Daten nicht kritisch hinterfragt werden. Seid wachsam!
- Wechseljahre und ihre Auswirkungen auf die Frauengesundheit sind oft unterschätzt. Diese Phase muss in der Medizin ernst genommen und in individuelle Therapieansätze integriert werden.
- Männer und Frauen haben unterschiedliche gesundheitliche Bedürfnisse. Von Brustkrebs bis Herzinfarkten – Jetzt ist die Zeit, geschlechtsspezifische Medizin zu stärken!

Unter den Gästen waren …




Fotos: © Kai Wehl