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Samstag, 5 Oktober 2024
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    StartPeople„Schlager ist für mich wie Champagner"

    „Schlager ist für mich wie Champagner”

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    Die Eppendorferin Nina-Marlisa Lenzi hat gerade eine neue Single rausgebracht: Vollidiot. Uns verriet die Moderatorin und Schlagersängerin bei einem Kaffee worum es darin geht und was Schlager mit ihr macht.  

    Hamburg Woman: Wir haben uns vor 5 Jahren zuletzt für eine Singleveröffentlichung getroffen. Was hat sich seitdem getan – hat sich die Wahrnehmung des Genres verändert?                    
    Nina-Marlisa Lenzi: Auf jeden Fall. In den letzten Jahren sind ganz viele neue, junge, hübsche Schlagersängerinnen und -Sänger dazugekommen, die einen jungen und frischen Schlager bringen, der viel poppiger ist als früher. Auch die Texte sind anspruchsvoller geworden. Das ist genau der Schlager, den ich auch liebe und singe. Deswegen macht es gerade viel Spaß, auf Festivals und Schlagerkonzerten zusammen mit diesen Künstlern aufzutreten.

    Und wie sieht es mit Veränderungen bei deiner Musik aus?   
    Mein Song „Mayday“ aus dem vergangen Jahr beispielsweise, ist ein bisschen funkig. Mit ihm habe ich auch Leute erreicht, die eigentlich gar keinen Schlager hören. Dabei habe ich gemerkt, dass man den Bogen etwas weiter spannen kann – was wirklich cool ist. Der Song stammt aus der Feder von keinem Geringeren als Luis Rodriguez, der ihn zusammen mit Philippe Escanõ geschrieben hat. Luis Rodriguez hat in den 80ern all die namenhaften Künstler, wie Modern Talking, Blue System, C.C Catch & Lian Ross produziert, von denen ich ein grosser Fan war und bin. Ich habe immer heimlich davon geträumt, einmal mit ihm zusammenzuarbeiten. Als er mir dann diesen Song angeboten hat, konnte ich mein Glück kaum fassen. 

    Neben ihrer Leidenschaft Moderation hat sich Nina-Marlisa Lenzi auch dem Schlager verschrieben: „Weil er so gute Laune verbreitet.“ © Michael de Boer

    Deinen neuen Song „Vollidiot“ hast du auch mit Team 33 produziert.
    Genau, wir hatten damals so eine schöne Stimmung bei der Produktion in seinem Studio auf Mallorca, dass wir beschlossen haben, weiterzumachen. Wir haben uns danach gegenseitig Songs und Texte geschickt. Die Textidee zu „Vollidiot“ fanden sie auf Anhieb cool und so ging unsere Zusammenarbeit weiter. Ich war geflashed, was sie daraus gemacht haben. Schlager kann mieser Spumante durch langweilige Musik und miese Texte, oder Champagner durch eine perfekte Produktion und tolle Storylines sein. Es ist ein und dasselbe Produkt und kommt darauf an, was Du daraus machst.

    Worum geht es in dem Song?
    Um Betrug. Er ist diesmal nicht autobiografisch, sondern erzählt die Geschichte einer Freundin, die eines Abends heulend zu mir kam. Sie wird von ihrem Lover betrogen und belogen und macht das einzig richtige, sie wird ihn los

    Klima, Krieg und jetzt diese Wahl. Nicht gerade Themen eines Schlagers. Könntest du dich dir auch als Singer-Songwriterin vorstellen, um dich damit kritisch auseinanderzusetzen?
    Ich setze mich als Mensch damit auseinander, was auf der Welt passiert, ich versuche meinen Kindern zu vermitteln, was nach meiner Auffassung richtig oder falsch ist. Mir ist also absolut nicht gleichgültig, was in der Welt passiert, nur weil es in meinen Texten nicht vorkommt. Ich mag die herkömmlichen Schlagertexte wie „ich lieb dich in den Himmel, du bist mein Universum, meine Galaxie“ auch nicht, weil sie niemanden erreichen. Aber egal, ob es Menschen in abgehängten und vergessenen Teilen des Landes oder in den anonymen Großstädten sind, sie alle verbindet eines. Alle kennen den Schmerz verlassen oder vom Partner verarscht zu werden. Darüber kann man sich aber öffentlich nicht beschweren oder in den Medien lesen. Es sind normale Probleme, die jeder Mensch hat und jeder selbst damit fertig werden muss. Kein Politiker kümmert sich darum, aber es kann Dein Leben zerreißen. Ich singe darüber und versuche zu motivieren, sich aus der Lage zu befreien. „Geh doch zu Ihr Du Vollidiot“ bevor Du mein Leben komplett zerstörst. Das kommt bei vielen gut an.

    Wie ist bei dir das Verhältnis Schlager zu Moderation? 
    50/50 würde ich sagen. Mein Beruf ist Moderatorin. Ich habe bei vielen Formaten, wie RTL, Pro7, NBC oder Sport1 durch Sendungen geführt. Auch heute verdiene ich mein Geld auf Bühnen und im TV durch Moderation. Meine Berufung allerdings ist die Musik und eben das Schlagersingen. In der Liga Andrea Berg/ Helene Fischer bin ich leider noch nicht angekommen, aber ein Level darunter gibt es unzählige, tolle Schlagerfestivals und Konzerte mit tollen Sängerinnen und Sängern, bei denen ich jetzt meinen neuen Song performen werde und darauf freue ich mich wirklich sehr. In meiner eigenen TV Show „Schlagerlounge mit Nina Marlisa“ kann ich sogar Moderation und Schlager vereinen. Noch nicht spruchreif, aber eine Neuauflage  dieser Musikshow ist in den Startlöchern. kw

    Ihre Single Vollidiot (2024) hat Nina-Marlisa Lenzi mit dem Team 33 auf Mallorca produziert, Label: Fiesta/Universal

    Mehr Infos zu Nina-Marlisa Lenzi gibt es HIER.