Produzentin und Geschäftsführerin Emely Christians
Sie ist Geschäftsführerin von Ulysses Films und entwickelt und realisiert in Altona Animationsfilme und -serien für Kino und TV als internationale Koproduktionen. Zuletzt unter anderem „Maurice der Kater“.

Liebenswert: Ratten aus dem Film „Maurice der Kater“, der sogar auf dem berühmten Sundance Festival lief und im Animationsstudio entstanden ist. / Foto: Ulyssesfilms – Cantilever
HAMBURG WOMAN: Wie bist du zum Animationsfilm gekommen?
Emely Christians: Mein Vater hat Ulysses 2004 gegründet. Im selben Jahr habe ich die Firma übernommen, dabei komme ich gar nicht – wie man vielleicht denken könnte – aus der kreativen Ecke. Nach einer Ausbildung zur Medienkauffrau und einem Volontariat zur Bilddokumentarin habe ich an der Uni Hamburg BWL mit Schwerpunkt Medienrecht studiert, was manchmal auch ganz gut ist, denn ein Filmprojekt zu stemmen, ist ein administrativer Akt. Vor Ulysses habe ich bei einer großen Hamburger Werbeagentur das Artbuying geleitet. 2004 gab es die Möglichkeit, „Niko das Rentier“ zu realisieren. Dank dieses Projektes konnte die Produktionsfirma an den Start gehen. Mal einfach nur so, aus dem blauen Dunst heraus, geht das nicht.
Wie können wir uns so ein Projekt vorstellen?
Wir als Produktionsfirma sichern uns die Rechte an den Geschichten, ermöglichen die Finanzierung des Films und entwickeln das Storyboard. Dann geht es an den Bildteil, den Studio Rakete umsetzt, ein Hamburger Animationsstudio, das meiner Schwester gehört und sich in denselben Räumlichkeiten befindet. Wir sind zu sechst, für meine Schwester arbeiten 50 bis 60 Personen in Hamburg und Freie in der ganzen Welt.
Apropos Finanzierung, was kostet ein Film?
Die Budgets liegen zwischen 8 bis 12 Millionen Euro. Das ist zwar nur rund ein Zehntel dessen, was im Vergleich großen US-Firmen zur Verfügung steht, dafür liefern wir aber sehr gute Qualität. Das beweisen diverse Preise für einige unserer inzwischen 14 Filme. Für „Ooops! Die Arche ist weg …“ wurden wir etwa 2016 von der europäischen Animationsbranche zum Produzent des Jahres gewählt und „Maurice der Kater“ hat 2022 den Audience-Award beim „Nantes Science Fiction Film Festival“ gewonnen. Außerdem lief er auf dem Sundance Festival, DEM amerikanischen Independent-Festival – und das alleine ist schon eine unglaublich tolle Auszeichnung und Ehre.
Was ist das Schöne am Animationsfilm?
Dass wir alles machen können. Wir können ins Drehbuch schreiben, dass der Arm zwei Meter lang wird und den Kaffee vom Nachbartisch holt … der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
www.ulyssesfilms.de , Instagram: @ulyssesfilms
Aufmacherfoto: Malte Christians