Hanna Schönwald ist gelernte Industriedesignerin, Künstlerin und seit kurzem auch Besitzerin eines Ateliers in Hoheluft-Ost. Die Redaktion findet ihre Werke richtig cool und wollte mehr über ihre Anfänge, ihren kreativen Prozess und ihre Ziele erfahren.
Schwarz-weiß, skizzenhaft und voller schwungvoller Linien. Hanna Schönwald hat ihren ganz eigenen Kunststil, den sie über viele Jahre geformt und verfeinert hat. „Mein Stil hat sich aus der Ästhetik der ersten Produktdesign Skizzen entwickelt, die im Laufe eines jeden Designprozesses entstehen. Mich fasziniert die Simplizität des Mediums gegenüber dem Endprodukt“, beschreibt die Industriedesignerin. Gemalt und gezeichnet habe sie schon immer, die Begeisterung dafür war ein beständiger Teil ihres Lebens. „Was mich am meisten daran, sowie an allen anderen Formen der Kunst fasziniert, ist das Schöpferische in der Sache – etwas entstehen zu lassen“, erzählt sie und fügt hinzu, „Meine Inspiration lag früh in der Fotografie, Dinge genau anzusehen, in Menschen, in deren Verhalten und damit auch in Film und Musik. Auch mochte ich immer schon Comics als Darstellungsform von Körpern und Mimik in überrissenen Perspektiven.“
Mit ihrer Kunst möchte sie etwas ausdrücken, erklärt jedoch: „Ich finde viel spannender zu sehen, was ein Bild am Ende wirklich auslöst, unabhängig davon welche Gedanken ich dabei hatte. Oft überrascht es mich selbst welche Wirkung ein Bild schlussendlich hat, weil es ganz unbewusst passiert. Wichtig ist, DASS es mit dem Betrachter etwas macht.“
„Oft schaue ich mich in meinen eigenen vier Wänden um und denke darüber nach, was toll wäre zu haben und dann mache ich das.“ Hanna Schönwald
Lenkrad und Leinwand
Eine wichtige Rolle in Hanna Schönwalds Leben spielen Autos, denn sowohl in ihrer Arbeit als Industriedesignerin als auch in ihrer Kunst hat sie diese Leidenschaft stark geprägt: „Ich hatte immer einen Wunsch nach Autonomie, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Das Auto wurde dann zum Mittel dessen und damit wuchs die Begeisterung und das Interesse am Produkt.“ Um ihr erstes eigenes Auto unterhalten zu können, fing sie mit 16 Jahren in einer KFZ-Werkstatt an, erst als Praktikantin, dann für einen Nebenjob. „Hier näherte ich mich dem Thema über das Handwerk. Später im Studium wuchs das Interesse an der Designgeschichte des Autos und am Beruf des Fahrzeugdesigners“, beschreibt die kreative Atelierbesitzerin, „Design ist für mich eine Form der Kunst, Fahrzeugdesign eine der komplexesten Disziplinen. Ich würde also sagen, dass ich mich über das Designstudium der Kunst genähert habe.“
Neue Horizonte
2021 kündigte sie Hals über Kopf ihren Job im Fahrzeugdesign, verließ ihre damalige Heimat Stuttgart und machte sich in Hamburg selbstständig: „Das Atelier habe ich sehr zufällig bei der Suche nach Räumlichkeiten entdeckt und es war einfach perfekt. Ich wollte schon immer einen Raum haben in dem ich sein und machen kann, was ich möchte, um darin zu arbeiten und meine Interessen mit anderen zu teilen. Ein bisschen erinnert es mich an Pippi Langstrumpf und die Villa Kunterbunt. Hier male ich mir die Welt wie sie mir gefällt.“ In ihrem Atelier Schönwald möchte sie aber nicht nur ihre eigene Kunst ausstellen, sondern auch anderen Künstlern eine Fläche bieten, auf der sie ihre Werke präsentieren können. „Mir war wichtig, dass es nicht unmittelbar an meine Personenmarke gekoppelt ist. Dies ermöglicht, den Raum als Bühne für verschiedene Themen nutzen zu können. Zum Beispiel veranstalte ich in regelmäßigen Abständen auch Events mit anderen Künstlern oder vermiete die Räumlichkeiten für Seminare oder Workshops. Mit der selbstgebauten Barecke, Sofas, Büchern und vielen hohen weißen Wänden möchte ich eine gemütliche Atmosphäre schaffen, in der Ideen entstehen und umgesetzt werden können.“
Derzeit arbeitet Hanna Schönwald an ihrem Portfolio und möchte es in Richtung Design weiterentwickeln: „Eigene Produkte gestalten, das Atelier voranbringen und mit weniger, aber größeren und tollen Projekten als Künstlerin und Designerin bekannter werden – das habe ich mir für die Zukunft vorgenommen.“ Luca Mohr
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Alle Fotos: © Hanna Schönwald