„Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung“, lautet ein Zitat des Autors und Malers Eugène Ionesco. Kühnheit und Phantasie zeichnen auch die Arbeiten der beiden Hamburger Malerinnen Ulla Kutter und Ute Martens aus, die ihre ganz eigene Realität erschaffen. Eine Auswahl aktueller Bilder – kraftvolle Hafen- und Landschaftsbilder – präsentiert die Galerie im Elysée bis zum 9. November.
In dreierlei Hinsicht ist der Ausstellungstitel passend: Die „Große Freiheit“ bezeichnet sowohl Hamburgs bekannte Kiez-Meile als auch das Gefühl, welches uns beim Anblick weiter Landschaften überkommt. Und nicht zu vergessen die oben beschriebene künstlerische Freiheit, die die Malerinnen in ihren Arbeiten ausdrücken.
Ulla Kutter (*1960) porträtiert die zerbrochenen, chaotischen und leuchtenden Aspekte des alltäglichen Lebens – sie nimmt an ihrer Umgebung teil und macht daraus Kunst. Ihr Augenmerk gilt den faszinierenden Alltagsszenen, die den meisten Menschen entgehen, weil sie schnell von A nach B möchten oder an anderes denken. Die Wahrnehmung der Umgebung von Ulla Kutter wird durch den Fokus auf disharmonische Kompositionen und deren Ästhetik geprägt.
Je weniger hübsch und malerisch die Umgebung ist, desto spannender ist sie für Ulla Kutter. Die Künstlerin macht viele eigene Fotos, um eine sehr verdichtete Szene zu finden. Oft nutzt sie mehrere Fotos für ein Bild. Nach einer raschen Vorskizze bedient sie sich an den traditionellen Techniken alter niederländischer Meister und verwendet in zwei Schichten Öl auf Leinwand. Der Prozess des farbempfindlichen, weichen und langsamen Malens steht dabei im Kontrast zur Geschwindigkeit und Gleichgültigkeit des Alltags. Die Künstlerin arbeitet als Malerin und als Sozialarbeiterin in ihrer Heimatstadt Hamburg.
Ute Martens (*1964) war viele Jahre als freiberufliche Illustratorin für verschiedene Kinder- und Jugendbuchverlage tätig und arbeitete unter anderem als freie Portraitzeichnerin. Schon ihre angewandten Arbeiten und Illustrationen sind vom Realismus und lebendigen Detailreichtum geprägt. Das Narrative und die naturalistische Auffassung haben auch ihre freischaffende Malerei, der sie sich heute in erster Linie widmet, stark beeinflusst.
Und doch bedeutet Realistische Malerei für die Künstlerin nicht nur, das Gesehene wiederzugeben. In ihrer Malerei nimmt sie die Welt mit ihren Sinnen wahr, und wie durch eine Art inneren Filter entsteht in ihren Bildern eine neue Sicht der Dinge. Das intensive Beobachten und Bewusstwerden findet Ausdruck in kraftvollen Landschaftsbildern in Acryl oder Öl. Sie haben oft den nordischen Himmel, die Weite, die Nordsee, Hamburg, den Hafen und das Herbe und Raue zum Thema. Mit Farbe, Form und Geste entwickelt Ute Martens einen lebendigen Duktus und eine differenzierte Farbigkeit. Eine zufällige malerische Geste steht dem bewusst gesteuerten Strich gegenüber. So entsteht aus abstrakten Details ein konkretes lebendiges Ganzes.
TIPP: Die Ausstellung läuft in der Galerie im Elysée im Grand Elysée Hotel Hamburg, Rothenbaumchaussee 10 bis zum bis zum 9. November 2022.
Die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg:
Mit über 1.300 Gemälden, Aquarellen, Grafiken, Skulpturen und Fotografien ist die Sammlung Block im Grand Elysée Hotel Hamburg eine der bedeutenden Privatsammlungen gegenständlicher Kunst in Norddeutschland. In themenorientierten Dauerausstellungen werden über 850 Exponate in den Foyers und Restaurants, Veranstaltungsräumen sowie in den Hotelfluren und Suiten präsentiert. Infos zum Hotel und der Galerie gibt es HIER.
Aufmacherfoto: Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg mit den Künstlerinnen Ute Martens und Ulla Kutter sowie der Unternehmerin Christina Block, Mitglied des Aufsichtsrats und Gesellschafterin der Block Gruppe. (v.l.) Alle Fotos: © Galerie im Elysée / Barbara Kloth