Nach vier Wettfahrttagen mit insgesamt zehn beendeten Flights ging gestern die dritte Weltmeisterschaft im Inklusiven Segeln zu Ende. Nach zwei Auflagen auf der Alster diesmal in Rostock. Trotzdem spielte Hamburg eine Rolle, denn der Weltmeistertitel im Inklusiven Segeln ging an die Hamburgerinnen Silke Basedow und Nadine Löschke.
Insgesamt 25 inklusive Teams aus sieben Nationen sind bei der Weltmeisterschaft in der Hansestadt Rostock vier Tage lang um den Titel gesegelt. Während der Regatta hatten die Frauenteams bereits schnell die Nase vorne und konnten die Spitzenpositionen bis zum Ende verteidigen. Auf den Plätzen eins bis drei hielten sich bis kurz vor dem Finale konstant dieselben Teams. Silke Basedow und Nadine Löschke, die als „Hamburger Deerns“ bei der WM antraten und sich über ein Inklusionsprojekt kennengelernt haben, führten das Feld an. Basedow segelt sonst in der Bundesliga. Und auch bei den Zweitplatzierten der Weltmeisterschaft saß eine erfahrene Regattaseglerin am Steuer, Lilli Zellmer, die zur Jugendnationalmannschaft des DSV gehört. Gemeinsam mit ihrer Vorschoterin Johanna Schablowski, die unter einer durch eine Stoffwechselkrankheit bedingte Muskelschwäche leidet, segelte sie auf den Silberrang. Bis zum Einzug ins Finale hatte der erfolgreiche Para-Segler Heiko Kröger aus Schleswig-Holstein mit seinem Vorschoter Clemens Kraus den dritten Rang abonniert. Erst kurz vor dem finalen Start zogen Jens Kroker und seine Frau Sabine Kroker-Hohmann an Kröger vorbei auf Rang drei.
„Wir haben auf gar keinen Fall vorher gedacht, dass wir als Weltmeisterinnen nach Hause fahren. Aber Gewinnen ist toll, und natürlich müssen wir nun auch den Titel im kommenden Jahr verteidigen“, erzählte Nadine Löschke strahlend. Ihre Steuerfrau Silke Basedow war zudem nachhaltig begeistert vom Inklusionsformat. „Es war meine erste Inklusionsregatta überhaupt, und es war super, zu sehen, wie viel man voneinander lernen kann. Ich habe hier gemerkt, wie viele Grenzen einfach nur im Kopf sind, und was alles geht. Das war sehr inspirierend“, resümierte sie.
Trotz sportlichem Wettbewerb auf WM-Niveau auf dem Wasser herrschte auf dem Eventgelände der inklusiven Segelveranstaltung eine fast familiäre Atmosphäre, die bei der Siegerehrung auch DSV-Präsidentin Mona Küppers noch einmal lobend hervorhob. „Die WM ist gelebte Inklusion auf dem Wasser und neben dem Wasser. Um die Weltmeisterschaft zu beschreiben, reichen drei Buchstaben: T-O-P! Alles ist wirklich top organisiert, und alle sind begeistert“, so Andreas Sand von der gemeinnützigen Heinz-Kettler-Stiftung, die zu den finanziellen Unterstützern der WM zählt. Für ihn und seinen Steuermann Erich-Thomas Aust, beide vom Yachtclub Möhnesee, zähle bei den Wettfahrten der WM in erster Linien der olympische Gedanke des Dabeiseins, sagt Sand.
Das Fazit der Veranstalter und des Orga-Teams um Sven Jürgensen zur Weltmeisterschaft in Rostock fällt positiv aus. „Wir sind sehr zufrieden. Alles hat gepasst, und wir haben viel positives Feedback zur Veranstaltung bekommen“, sind sich die Verantwortlichen einig. „Ich hoffe, wir sehen uns im kommenden Jahr bei der vierten Weltmeisterschaft im Inklusiven Segeln in Rostock wieder“, sagte Tobias König, Vorsitzender des ausrichtenden Norddeutschen Regatta Vereins, und dankte insbesondere den rund 50 ehrenamtlichen Helfern der Veranstaltung. Text: Katrin Heidemann
Aufmacherfoto: Ersegelten in Rostock gemeinsam den Weltmeistertitel: Steuerfrau Silke Basedow und Nadine Löschke. Alle Fotos: © Lars Wehrmann
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