Die Hamburger Schauspielerin Katrin Pollitt ist aus dem deutschen Fernsehen nicht wegzudenken. Viele Zuschauer kennen sie in ihrer Rolle als „Gudrun Wohlers“, die sie in der erfolgreichen Fernsehserie „ Die Kanzlei“ verkörpert. Am 25. Februar 2022 ist die beliebte Darstellerin in „Die Kanzlei – Reif für die Insel“ in Spielfilmlänge in der ARD zu sehen.
Katrin Pollitt wurde in der Schultheater AG vom „Schauspielvirus“ befallen. Da war sie 13 Jahre alt. Auch ihr Onkel war Schauspieler und machte ihr von Anfang an klar: Dieser Weg wird kein leichter sein.
„Mir wurde gesagt, dass es aufgrund meines Aussehens nicht einfach werden wird. Ich habe nicht dem gängigen Schönheitsbild entsprochen, so die Schauspielerin.“
Bevor sie den Weg als Schauspielerin einschlägt, studiert sie Lehramt. Danach bewirbt sich Katrin Pollitt an Schauspielschulen. Zwei Anläufe braucht sie. Die staatliche Hochschule für Musik und Theater in Hamburg nimmt sie an. Von 1988 bis 1992 wird sie ausgebildet und erhält ihr Rüstzeug, die sie in eine erfolgreiche Karriere führen wird.
Das es allerdings in dieser Branche auch lange Durststrecken gibt, wo ein Schauspieler nicht arbeitet stellt Katrin Pollitt auch klar: „Schauspielerei ist wie Surfen! Du wartest auf die nächste gute Welle. Vielleicht kriegst du die Welle, vielleicht aber auch nicht! Wenn du sie bekommen hast, geht alles wieder von vorne los!“, erläutert sie.
Das ist eine sehr treffende Beschreibung dessen, wie der Alltag eines Schauspielers aussieht. Sicher gibt es die gut gebuchten Gesichter, die omnipräsent sind und die auch sehr gut verdienen. Das ist aber eher die Ausnahme.
Die sympathische 55-Jährige ist mit dem Regisseur und Autor Thorsten Näter, der auch für das Drehbuch für „Die Kanzlei“ verantwortlich ist, verheiratet.
Seit 2005 gehört Katrin Pollitt in der Rolle der „Gudrun Wohlers“ zum Hauptensemble der ARD-Serie „Der Dicke“, aus der 2014 „Die Kanzlei“ wurde.
Bei einer so bekannten Schauspielerin wie Katrin Pollitt sollte man meinen, dass sie nicht mehr zu Castings muss. Aber selbst ein hoher Bekanntheitsgrad hilft manchmal nicht. Für die Schauspielerin zum Glück kein Problem. „Ich liebe Castings, ich bin ein Freund von Castings.“
Aufgrund der Corona Pandemie hat sich hier auch viel verändert. Statt persönlich vorzusprechen, wird via Zoom gecastet oder kleine Filme gedreht, die dann verschickt werden.
„Einmal hat sich das Auswahlverfahren ein dreiviertel Jahr hingezogen und am Ende habe ich die Rolle doch nicht bekommen“, schildert die Schauspielerin.
Das zeigt, wie hart und umkämpft das Geschäft ist. „Man braucht schon ein sehr gutes Nervenkostüm um in der Branche zu bestehen.“
Auch das Drehtempo hat sich erhöht. Wenn früher für „Die Kanzlei“ drei bis vier Minuten am Tag gedreht wurden, sind es heute 6 bis 12 Minuten.
Ein Drehpensum, wo man als Schauspieler „abliefern“ muss. „Noch schnell den Text lernen funktioniert nicht mehr. Alle müssen gut vorbereitet an das Set kommen. Der Text muss sitzen und Störungen, die beim Drehen von außen kommen, muss man aushalten, beziehungsweise ausblenden.
Was Katrin Pollitt gerne an Ihrer Serienfigur Gudrun mag, ist schnell erklärt: „ Sie ist eine Macherin! Gudrun ist für mich wie ein maßgeschneiderter, weicher Handschuh, man schlüpft rein und los geht´s.
Mit einem Augenzwinkern fügt sie hinzu: Und sie hat nicht so viel Text.“
Auf die Frage, welche Wunschrolle sie gerne spielen würde, muss Katrin Pollitt nicht lange überlegen! Miss Marple! Warum? Weil sie cool ist!
Fotos: ARD Manju Sawhney