Auf der Bühne ist sie zu Hause, für Caroline Kiesewetter kam beruflich nie eine Alternative in Frage, denn die Leidenschaft für Musik und Schauspiel wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. Am 23. Juni unterstreicht sie im Alsterschlösschen in Poppenbüttel musikalisch Rainer Moritz‘ Lesung „Weine nicht, wenn der Regen fällt – Der ohrenbetäubende Schlagerabend“. Wie die Künstlerin selbst zum Schlager steht und was Gebärdensprache für eine Rolle in ihrem Leben spielt, wollten wir genauer wissen…
Alstertal Magazin: Caroline, erzähl uns doch bitte, wie du, als Jazzmusikerin, zum Schlager kommst.
Caroline Kiesewetter: Tatsächlich verdanke ich diesen musikalischen Ausflug Rainer Moritz, er ist Leiter des Literaturhauses Hamburg, ein hochintelligenter, geistreicher Mensch, und er erzählte mir irgendwann, dass er der totale Schlagerfan ist. Er kennt ab den 60er Jahren wirklich jedes Lied und hat ein Buch über Schlager geschrieben, in dem er die Texte auseinandernimmt und gegenüberstellt und er sagte zu mir, er bräuchte jemanden, der die Beispiellieder singt. An diesem Punkt kam ich ins Spiel und dazu hatte ich einfach große Lust.
Wie kann man sich den Schlagerabend denn vorstellen?
Es wird ein total witziger Abend, ich setze Rainers Fallbeispiele musikalisch um, sodass das Publikum auch noch mal anders drauf vorbereitet ist. In Bayern durfte wegen des falsch gebeugten Verbs „Marmor, Stein und Eisen bricht“ zum Beispiel nicht im Radio laufen. Von daher ist es natürlich interessant, wenn er Kuriositäten erzählt und ich dann dazu das Lied singe. Diese Struktur des Abends ist sehr, sehr lustig, das Publikum wird sehr viel lachen. Es ist also kein klassischer Schlagerabend.
Privat höre ich die Musikrichtung eher nicht, ich bin Jazzmusikerin, aber gerade das macht es für mich natürlich auch sehr aufregend. Die Mischung gefällt mir selbst einfach sehr – Witz, interessante Informationen und Musik. Wir sind ein cooles Duo.
Du kommst selbst ja aus einer bekannten und großen Künstlerfamilie. Hat dir das den kreativen Weg erleichtert?
Meine Passion wurde von zu Hause ganz anders unterstützt, als es vielleicht in anderen Familien üblich wäre und ich wusste schon sehr früh, dass es keinen anderen Beruf für mich gibt, mir war das bereits im Kindergarten klar. Es gab keinen Zweifel, denn ich wollte nie etwas anderes machen, als auf der Bühne zu stehen.
Was kannst du uns denn über dich verraten, was noch niemand über dich geschrieben hat?
Mhm… was kann man über mich berichten… Ich lerne Gebärdensprache und besuche mittlerweile bereits meinen fünften Kurs. Ich habe ein Stück am Ernst-Deutsch-Theater gespielt, dort wird immer eine Vorstellung des aktuellen Stücks für Gehörlose übersetzt, nach der Vorstellung kam ich mit den Dolmetscherinnen ins Gespräch und war total beeindruckt. Wie das Schicksal manchmal so spielt, eigentlich wollte ich mich an der Volkshochschule über etwas ganz anderes informieren und las ‚Gebärdensprache 1 für Anfänger‘. Es ist sehr aufwendig, aber wir sind eine ganz tolle Truppe, unser Lehrer ist gehörlos und es macht unglaublich viel Spaß. Diese neue Sprache zu lernen ist sehr spannend, man kommuniziert mit Händen und Füßen, aber ich glaube, für einen Schauspieler ist es ein kleines Bisschen leichter, sich körperlich auszudrücken und mit anderen Teilnehmern in Kontakt zu treten.
Kann man sich denn oft in der Gebärdensprache unterhalten?
Menschen zu finden, mit denen man sich in der Gebärdensprache unterhalten kann, ist total schwer, man möchte die Betroffenen ja auch nicht als Anfänger nerven, aber ich kann das Lernen nur jedem empfehlen, denn es ist sehr erweiternd.